Früher Rhythmuserhalt schützt Menschen mit Vorhofflimmern und vorherigem Schlaganfall vor Komplikationen

Menschen mit Vorhofflimmern und einer Schlaganfall-Vorgeschichte haben ein hohes Risiko für erneute Schlaganfälle und kardiovaskuläre Komplikationen. Eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung ist für diese hoch gefährdete Patient:innengruppe sicher und besonders wirksam. Das hat eine Subgruppenanalyse der EAST – AFNET 4 Studie gezeigt. Die Publikation der Ergebnisse ist jetzt im Fachjournal The Lancet Neurology erschienen [1].

Die EAST – AFNET 4 Studie (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) hat untersucht, ob eine rhythmuserhaltende Therapie mittels Antiarrhythmika oder Katheterablation, wenn sie im ersten Jahr nach der Diagnose Vorhofflimmern begonnen wird, die Aussichten der Betroffenen verbessert. Das Hauptergebnis der Studie, das 2020 publiziert wurde [2], zeigte, dass eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung bei Menschen mit Vorhofflimmern und Begleiterkrankungen kardiovaskuläre Ereignisse um 21 Prozent verringert. Eine frühzeitige rhythmuserhaltende Therapie mit Medikamenten und/oder Ablation führte im Vergleich zur üblichen Behandlung zu weniger Todesfällen, Schlaganfällen und Krankenhausaufenthalten wegen Verschlechterung einer Herzschwäche oder akutem Koronarsyndrom. In der Studie wurden 2789 Patient:innen mit kürzlich diagnostiziertem Vorhofflimmern (innerhalb eines Jahres nach Diagnose) und kardiovaskulären Risikofaktoren in den beiden Studiengruppen „früher Rhythmuserhalt (early rhythm control (ERC))“ und „übliche Behandlung (usual care (UC))“ über einen Zeitraum von fünf Jahren behandelt und beobachtet.

Wearable-basiertes Screening entdeckt Vorhofrhythmusstörungen bei fünf Prozent der Älteren

Fitnessarmbänder in Verbindung mit speziellen Smartphone-Apps eröffnen einen neuen Weg für das Screening auf Rhythmusstörungen im Herzvorhof. Die Smart in OAC – AFNET 9 Studie bot zufällig ausgewählten älteren Menschen ein Smartphone- und Wearable-basiertes Screening auf Herzrhythmusstörungen an und fand dabei Vorhofarrhythmien bei fünf Prozent der Teilnehmer:innen. Die Ergebnisse der vom Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) durchgeführten Studie wurden im European Heart Journal of Digital Health veröffentlicht [1].

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und eine zunehmende Volkskrankheit. Etliche Millionen Menschen in Europa sind betroffen. In vielen Fällen erscheint die Rhythmusstörung ohne Symptome und bleibt lange unbemerkt. Aber ältere Menschen mit Vorhofarrhythmien, die länger als ein paar Minuten dauern, haben möglicherweise ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Ein Screening, das Vorhofrhythmusstörungen entdeckt, könnte eine frühere Behandlung ermöglichen und dadurch Komplikationen verhindern, beispielsweise durch blutgerinnungshemmende Medikamente (orale Antikoagulation) zur Schlaganfallprävention.

Start der bundesweiten Herzwochen „Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“

Unter dem Motto: „Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“ informiert die Deutsche Herzstiftung bis zum 30. November in über 500 Informations-Veranstaltungen (Präsenz-/Online, Telefonaktionen, Videos, Podcasts) und mit ihren Partnern in den Herzzentren, Kliniken und Praxen bundesweit über den heutigen Stand der Medizin, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der häufigsten Herzrhythmusstörung sowie ihre Ursachen und Begleiterkrankungen.

Antikoagulation bei Vorhofflimmern und chronischem Nierenversagen: AXADIA – AFNET 8 Studie spricht für Apixaban

In der AXADIA – AFNET 8 Studie stand die Antikoagulation bei Dialysepatient:innen mit Vorhofflimmern auf dem Prüfstand. Dabei zeigte sich, dass das nicht Vitamin K abhängige orale Antikoagulans (NOAK) Apixaban bei dieser Patient:innengruppe genauso wirksam und sicher erscheint wie ein Vitamin K Antagonist (VKA). Die Studienergebnisse wurden auf dem Kongress der American Heart Association (AHA) am 06.11.2022 in Chicago, USA, vorgestellt [1] und gleichzeitig im renommierten Fachjournal Circulation publiziert [2].

AXADIA – AFNET 8 (A Safety Study Assessing Oral Anticoagulation with ApiXAban versus Vitamin K-Antagonists in Patients with Atrial Fibrillation and End-Stage Kidney Disease on Chronic HemoDIAlysis Treatment) ist eine wissenschaftsinitiierte klinische Studie mit dem Ziel, die orale Antikoagulation (Blutgerinnungshemmung) für dialysepflichtige Patient:innen mit chronischem Nierenversagen und Vorhofflimmern zu verbessern. In der Studie wurden bei diesen schwerkranken Menschen der nicht Vitamin K abhängige Gerinnungshemmer Apixaban mit einem Vitamin-K Antagonisten verglichen.

AXADIA-AFNET8 und EAST-AFNET4 @ AHA Kongress 2022

Auf dem diesjährigen AHA Kongress (Chicago, USA) werden die Ergebnisse der AXADIA-AFNET8 Studie sowie einer EAST-AFNET4 Subanalyse als Live-Stream präsentiert:

 

Featured Science Session (FS.03): Featured Science in Heart Rhythm Medicine
Apixaban or vitamin K antagonists for stroke prevention in patients with atrial fibrillation on hemodialysis: Results of the randomized AXADIA-AFNET 8 trial
07.11.2022 | 0:20 – 0:30 (CET) / 06.11.2022 | 5:20pm – 5:30pm (CST)
Sprecher: Dr. Paulus Kirchhof
Veranstaltungslink

Früher Rhythmuserhalt bei Vorhofflimmern schützt Patient:innen mit vorherigem Schlaganfall vor Komplikationen

Menschen mit Vorhofflimmern und einer Schlaganfall-Vorgeschichte haben ein hohes Risiko für erneute Schlaganfälle und kardiovaskuläre Komplikationen. Eine Subgruppenanalyse der EAST – AFNET 4 Studie zeigt: Eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung ist für diese hoch gefährdete Patient:innengruppe sicher und besonders wirksam. Die Ergebnisse werden auf dem Weltschlaganfallkongress in Singapur am 26.10.2022 vorgestellt. [1], [2].

EAST-AFNET 4 @ World Stroke Congress– WSC 2022

Die neuesten Ergebnisse der EAST-AFNET 4 Subanalyse werden auf dem diesjährigen WSC Kongress 2022 als Live-Stream sowie Vor-Ort (Singapur, SG) präsentiert:

Session 0880 – Plenary 01: Opening, Presentation of Award and Late Breaking Trials (ID 294)
Early rhythm-control therapy for atrial fibrillation in patients with history of stroke in the EAST-AFNET4 trial. 
26.10.2022 | 12:10 – 12:20 (CEST) / 18:10 – 18:20 (SGT), Raum: Halle 406
Sprecher: Märit Jensen

Kompetenznetz Vorhofflimmern beendet NOAH – AFNET 6 Studie vorzeitig

Die vom Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) durchgeführte Studie NOAH – AFNET 6, die den Nutzen einer oralen Antikoagulation bei Menschen mit Vorhof-Hochfrequenz-Episoden testet, wird vorzeitig beendet. Der Grund sind Anzeichen einer fehlenden Wirksamkeit in Verbindung mit erwartbaren Sicherheitsbedenken. Auf Anraten der für die Studie zuständigen wissenschaftlichen Gremien hat das AFNET am 2. September beschlossen, die Studie in den kommenden Wochen unter kontrollierten Bedingungen zu beenden. Ergebnisse sind im nächsten Jahr zu erwarten.

Die NOAH – AFNET 6 Studie (Non-vitamin K antagonist Oral anticoagulants in patients with AHRE), wird vom AFNET mit finanzieller Unterstützung durch Daiichi Sankyo Europe und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) seit Mitte 2016 als investigator-initiated trial in 18 europäischen Ländern durchgeführt. Vor kurzem wurde die geplante Zahl von 2538 randomisierten und mit Studienmedikation behandelten Patient:innen erreicht. Die vorzeitige Beendigung der Studie bedeutet für die Teilnehmer:innen, dass sie zeitnah zu einer letzten regulären Studienvisite ins Studienzentrum kommen, an der die Einnahme der Studienmedikation endet.

Bessere Therapie für Patienten mit Herzschwäche und Vorhofflimmern (Studie CABA-HFPEF-DZHK27)

Die Studie „CABA-HFPEF-DZHK27“ strebt eine bessere Therapie von Patienten mit Herzschwäche und Vorhofflimmern an. Die Studienleitung obliegt der Charité Berlin und wird vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert. Weitere Informationen können Sie der Pressemitteilung entnehmen.

Der Erhalt des Sinusrhythmus vermittelt den Behandlungserfolg der frühen rhythmuserhaltenden Therapie bei Vorhofflimmern

Eine Analyse der EAST – AFNET 4 Studiendaten zeigt den wichtigsten Faktor für die Wirksamkeit einer frühen rhythmuserhaltenden Behandlung: Entscheidend war ein Herzschlag im Sinusrhythmus nach zwölf Monaten Studienteilnahme. Dieser erklärt den Behandlungserfolg zu 81 Prozent. Andere Faktoren wie der Blutdruck oder wiederkehrendes Vorhofflimmern spielen eine untergeordnete Rolle. Prof. Lars Eckardt, Universitätsklinikum Münster, präsentierte die Ergebnisse am 29.08.2022 beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona, Spanien [1], [2].

Die EAST – AFNET 4 Studie (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) hat untersucht, ob eine rhythmuserhaltende Therapie mittels Antiarrhythmika oder Katheterablation, wenn sie im ersten Jahr nach der Diagnose Vorhofflimmern begonnen wird, die Prognose von Betroffenen mit kardiovaskulären Risikofaktoren verbessert. Das Hauptergebnis der Studie, das 2020 publiziert wurde [3], zeigte einen Nutzen des frühen Rhythmuserhalts. Eine frühzeitige rhythmuserhaltende Therapie mit Medikamenten und/oder Ablation führte im Vergleich zur üblichen Behandlung zu weniger Todesfällen, Schlaganfällen und Krankenhausaufenthalten wegen Verschlechterung einer Herzschwäche oder akutem Koronarsyndrom. In der Studie wurden 2789 Patient:innen mit kürzlich diagnostiziertem Vorhofflimmern (innerhalb eines Jahres nach Diagnose) und kardiovaskulären Risikofaktoren in den beiden Studiengruppen „früher Rhythmuserhalt (early rhythm control (ERC))“ und „übliche Behandlung (usual care (UC))“ über einen Zeitraum von fünf Jahren behandelt und beobachtet.