Früher Rhythmuserhalt nützt allen Menschen mit Vorhofflimmern

Patient:innen mit Vorhofflimmern profitieren von einer frühen rhythmuserhaltenden Therapie. Diese verhindert Komplikationen besser als die übliche Behandlung. Das hat die vom Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) durchgeführte EAST – AFNET 4 Studie ergeben. Analysen verschiedener Untergruppen der Studienpopulation haben inzwischen gezeigt, dass dieses Ergebnis generell gilt – für alle Arten von Vorhofflimmern unabhängig von sonstigen Erkrankungen oder Besonderheiten der Betroffenen. Kardiolog:innen empfehlen deshalb, allen Menschen mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern zeitnah eine rhythmuserhaltende Behandlung durch Katheterablation oder antiarrhythmische Medikamente anzubieten.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen mit rund zwei Millionen Betroffenen in Deutschland. Vorhofflimmern geht mit einem unregelmäßigen und oftmals schnellen Herzschlag einher, und die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, weil während der Rhythmusstörung Blutgerinnsel insbesondere im linken Herzvorhof entstehen und mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen können. Patient:innen mit dieser Herzrhythmusstörung sterben häufig vorzeitig oder erleiden schwere Folgekrankheiten – sogar dann, wenn sie nach den aktuellen Leitlinien behandelt werden.

EAST-AFNET 4 @ ESC 2022

Die neueste Subanalyse der EAST-AFNET 4 Studie wird auf dem diesjährigen ESC Kongress 2022 in Barcelona präsentiert:

Latest science in atrial fibrillation
Predictors and mediators of improved outcomes on early rhythm control an analysis of the EAST AFNET – 4 data set.
29.08.2022 | 14:00 – 15:15 Uhr, Raum „Paris“
Sprecher: Lars Eckardt

Herzstiftung bietet neuen digitalen Helfer für die Herzgesundheit

Mit der HerzFit-App der Deutschen Herzstiftung erhalten Nutzer konkrete Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Sie können Ihr Herzalter bestimmen, Gesundheitsdaten (z. B. Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker) einfach erfassen und durch eine tagesaktuelle Darstellung kontrollieren.

Subanalyse der EAST – AFNET 4 Studie: Früher Rhythmuserhalt nützt Menschen mit Vorhofflimmern und Begleiterkrankungen

Subanalyse der EAST – AFNET 4 Studie: Früher Rhythmuserhalt nützt Menschen mit Vorhofflimmern und Begleiterkrankungen

Bei Menschen mit Vorhofflimmern und zusätzlichen Erkrankungen (CHA2DS2-VASc score ≥4) verhindert eine frühzeitig eingeleitete rhythmuserhaltende Therapie kardiovaskuläre Komplikationen besser als die übliche Behandlung. Diese Patient:innen sollten vorrangig mit rhythmuserhaltenden Maßnahmen behandelt werden, um kardiovaskulären Folgeschäden vorzubeugen. Zu diesem Ergebnis kam eine Subgruppenanalyse der EAST – AFNET 4 Studie. Dr. Andreas Rillig, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum UKE, Hamburg, präsentierte die Subanalyse am 29.04.2022 beim Heart Rhythm Kongress in San Francisco, USA [1], [2].

Eine rhythmuserhaltende Therapie kann das Wiederauftreten von Vorhofflimmern verhindern. Im klinischen Alltag wird sie aber bisher hauptsächlich relativ jungen und gesunden Menschen angeboten. Die EAST – AFNET 4 (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) Studie hat gezeigt, dass bei Patient:innen mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern und zusätzlichen Erkrankungen rhythmuserhaltende Maßnahmen, wenn sie in einem frühen Stadium des Vorhofflimmerns begonnen werden, kardiovaskuläre Komplikationen besser verhindern als die übliche Behandlung. Die Wirksamkeit und Sicherheit des frühen Rhythmuserhalts bei älteren Menschen mit multiplen kardiovaskulären Begleiterkrankungen wurden in der vorliegenden Subanalyse ermittelt.

EAST-AFNET 4 @ EHRA 2022

Die neuesten Ergebnisse der EAST-AFNET 4 Studie werden auf dem diesjährigen EHRA Kongress 2022 präsentiert:

Late Breaking Clinical Trials II
Atrial fibrillation – News on ablation and sex differences
04.04.2022 | 18:15 – 19:15 Uhr (CEST), Raum 1
Vorsitzende: Tatjana Potpara

Ärzt:innen leiden unter der Pandemie

Die seit fast zwei Jahren anhaltende Covid‐19-Pandemie bedeutet für Ärzt:innen eine bisher einzigartige Belastungssituation verbunden mit großen physischen und psychischen Herausforderungen. Wie beeinflusst die Covid-19-Pandemie das ärztliche Handeln? Der Kardiologe Prof. Andreas Goette, St. Vincenz‐Krankenhaus Paderborn, und der Psychosomatiker Prof. Karl-Heinz Ladwig, Technische Universität München, haben dazu in Kooperation mit dem Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) und der Ärztekammer Westfalen-Lippe eine Befragung unter Ärzt:innen durchgeführt. Erste Ergebnisse dieser Studie zeigen gravierende Auswirkungen der Pandemie auf die befragten Mediziner:innen und deren Tätigkeit.

Wie erleben Ärzt:innen ihr eigenes Handeln in der Pandemie? Wie gehen sie mit den besonderen Herausforderungen um? Mediziner:innen unterschiedlicher Fachrichtungen äußerten dazu ihre persönliche Einschätzung im Rahmen einer anonymisierten Online‐Befragung. Sie beantworteten Fragen zu ihrer Lebenssituation, zu den von ihnen behandelten Patient:innen sowie zu den Belastungen, denen sie selbst ausgesetzt waren.

EAST – AFNET 4 Studie: Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern profitieren von frühem Rhythmuserhalt

Eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung nützt Patienten mit Vorhofflimmern unabhängig von der Art des Vorhofflimmerns. Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern profitieren vom frühen Rhythmuserhalt ebenso wie Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern. Das ist das Ergebnis einer Subgruppen-Analyse der EAST – AFNET 4 Studie, die von Professor Andreas Goette, St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn, beim Kongress der American Heart Association (AHA) am 14.11.2021 in Boston vorgestellt wurde [1].

Kardiovaskuläre Komplikationen treten besonders häufig im ersten Jahr nach der Diagnose Vorhofflimmern auf. Die aktuellen Leitlinien für die Behandlung von Vorhofflimmern empfehlen eine Antikoagulation (Gerinnungshemmung) und eine Behandlung der kardiovaskulären Begleiterkrankungen bei allen Patienten mit Vorhofflimmern, während der Erhalt des Sinusrhythmus bisher nicht als First-Line-Behandlung gilt. In der EAST – AFNET 4 Studie wurde der Nutzen einer frühen rhythmuserhaltenden Therapie für die gesamte Studienpopulation beobachtet. Ob die Art des Vorhofflimmerns Einfluss auf die Wirkung der rhythmuserhaltenden Therapie hat, ist nicht bekannt.