Verbessert eine frühzeitige Katheterablation die Aussichten bei Menschen mit Vorhofflimmern und Begleiterkrankungen?

Viele Patient:innen mit Vorhofflimmern erleiden Schlaganfälle, andere kardiovaskuläre Komplikationen oder sterben am Herztod. Eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung kann einige dieser Ereignisse verhindern, wird jedoch älteren Patient:innen mit Begleitkrankheiten oft nicht angeboten. Die Katheterablation ist die wirksamste rhythmuserhaltende Therapie, wurde aber bisher vorwiegend bei jüngeren Menschen getestet. Das Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) initiierte daher die EASThigh – AFNET 11 Studie, um zu untersuchen, ob eine frühe Katheterablation die Folgen bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und Begleitkrankheiten verringern kann. Am 14.10.2024 wurde die erste Patientin eingeschlossen.

Device-detektiertes Vorhofflimmern: Antikoagulation kann bei Gefäßerkrankungen von größerem Nutzen sein

Eine kombinierte Subgruppenanalyse der ähnlichen Studien NOAH – AFNET 6 (1) und ARTESiA (2) ergab: Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und gleichzeitiger Gefäßerkrankung haben ein höheres Risiko für Schlaganfälle und kardiovaskuläre Ereignisse und profitieren möglicherweise stärker von einer oralen Antikoagulation als ohne Gefäßerkrankung. Die Ergebnisse wurden von AFNET Lenkungsausschussmitglied Prof. Renate Schnabel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland, auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London am 02.09.2024 vorgestellt und im European Heart Journal (3) veröffentlicht.

Bei Device-detektiertem Vorhofflimmern handelt es sich um kurze und typischerweise seltene Episoden von Vorhofflimmern, die von Herzschrittmachern, Defibrillatoren oder implantierten Ereignisrekordern erkannt werden. Bei einem Fünftel aller Patient:innen mit einem am Herzen implantierten elektronischen Gerät kommt es zu Device-detektiertem Vorhofflimmern (4). Device-detektiertes Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen, aber das Schlaganfallrisiko bei Device-detektiertem Vorhofflimmern scheint geringer zu sein als bei EKG-dokumentiertem Vorhofflimmern (1 Prozent pro Jahr).

Biomarker sagen künftigen Sinusrhythmus bei Patient:innen mit Vorhofflimmern voraus

Niedrige Konzentrationen dreier ausgewählter Biomarker im Blut von Patient:innen mit Vorhofflimmern weisen auf Patient:innen hin, die eine hohe Chance haben, einen Sinusrhythmus zu erreichen. Dies ist das wichtigste Ergebnis dieser Analyse der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie. Die Ergebnisse wurden heute von AFNET Lenkungsausschussmitglied Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland, auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London vorgestellt und im European Heart Journal veröffentlicht (1).

Vorhofflimmern (AF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Vorhofflimmern tritt häufig bei Patient:innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf. Das erneute Auftreten von Vorhofflimmern wird durch die Wechselwirkungen zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der rhythmuserhaltenden Therapie bestimmt. Die Faktoren, die zum Erreichen des Sinusrhythmus während der Beobachtungszeit führen, sind nicht gut bekannt.

Weltweites Konsensusdokument zu Vorhofkardiomyopathie erschienen – AFNET Wissenschaftler federführend

Eine internationale kardiologische Arbeitsgruppe hat einen Konsensusbericht über atriale Kardiomyopathie veröffentlicht (1). Beteiligt waren 21 Wissenschaftler:innen aus den rhythmologischen Fachgesellschaften von Europa (European Heart Rhythm Association (EHRA)), Nordamerika (Heart Rhythm Society (HRS)), Südamerika (Latin American Heart Rhythm Society (LAHRS)) und dem asiatisch-pazifischen Raum (Asia Pacific Heart Rhythm Society APHRS). Geleitet wurde die Expert:innengruppe von AFNET Vorstandsmitglied Prof. Andreas Goette, Paderborn. Er präsentierte die Ergebnisse am 31.08.2024 beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London.

Als atriale Kardiomyopathie (AtCM) werden krankhafte Veränderungen der Herzvorhöfe bis hin zu den Vorhofmuskelzellen zusammengefasst. Sie tragen zur Entstehung von Vorhofflimmern bei, können Blutgerinnsel und Schlaganfälle verursachen und haben daher grundlegende klinische Bedeutung.

Profitieren Menschen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und vorherigem Schlaganfall von Antikoagulation?

Eine Subgruppenanalyse der NOAH – AFNET 6 Studie ergab: Bei Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und einem vorherigen Schlaganfall führt die orale Antikoagulation zu mehr Blutungen, ohne dass es zu einer deutlichen Verringerung der Schlaganfallhäufigkeit kommt. Dieses Ergebnis wurde von Prof. Paulus Kirchhof, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, in einer Late-breaking Clinical Trials Session beim Jahreskongress der Amerikanischen Heart Rhythm Society (HRS) in Boston, USA, am 19.05.2024 vorgestellt (1).

Device-detektiertes Vorhofflimmern bezeichnet kurze und typischerweise seltene Episoden von Vorhofflimmern, die von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und implantierten Ereignisrekordern erkannt werden, die eine kontinuierliche Rhythmusüberwachung ermöglichen. Bei einem Fünftel aller Patient:innen mit einem am Herzen implantierten elektronischen Gerät kommt es zu Device-detektiertem Vorhofflimmern (2). Device-detektiertes Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen, aber das Schlaganfallrisiko bei Device-detektiertem Vorhofflimmern scheint geringer zu sein als bei EKG-dokumentiertem Vorhofflimmern (1 Prozent pro Jahr).

Hohes Komplikationsrisiko bei Patient:innen mit Vorhofflimmern anhand von Biomolekülen im Blut erkennbar

Eine Analyse der Biomolekül-Teilstudie der EAST – AFNET 4 Studie ergab: Biomolekülkonzentrationen im Blut von Menschen mit Vorhofflimmern können zur Identifizierung von Patient:innen mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko verwendet werden. Die Ergebnisse wurden heute von Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, auf dem Kongress Frontiers in CardioVascular Biomedicine in Amsterdam vorgestellt und in der Zeitschrift Cardiovascular Research (1) veröffentlicht.

Menschen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Begleiterkrankungen profitieren nicht von Antikoagulation

Bei Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Begleiterkrankungen führt die orale Antikoagulation zu mehr Blutungen, ohne dass es zu einer deutlichen Verringerung der Schlaganfallhäufigkeit kommt. Dies ist das Hauptergebnis einer Subanalyse der NOAH – AFNET 6 Studie, die von Dr. Julius Nikorowitsch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, in einer Late-breaking Science Session beim Jahreskongress der European Heart Rhythm Association (EHRA) in Berlin heute vorgestellt und gleichzeitig im European Heart Journal veröffentlicht wurde (1).

Device-detektiertes Vorhofflimmern bezeichnet kurze und typischerweise seltene Episoden von Vorhofflimmern, die von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und implantierten Ereignisrekordern erkannt werden, die eine kontinuierliche Rhythmusüberwachung ermöglichen. Bei einem Fünftel aller Patient:innen mit einem am Herzen implantierten elektronischen Gerät kommt es zu Device-detektiertem Vorhofflimmern (2). Device-detektiertes Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen, aber das Schlaganfallrisiko bei Device-detektiertem Vorhofflimmern scheint geringer zu sein als bei EKG-dokumentiertem Vorhofflimmern.

Längeres und besseres Leben für Menschen mit Vorhofflimmern – AFNET/EHRA Expert:innen veröffentlichen Positionspapier

An international panel of experts published recommendations to improve management of atrial fibrillation (AF). The position paper summarizes the results of the 9th AFNET/EHRA consensus conference – a two-day expert meeting which was jointly organized by the German Atrial Fibrillation Network (AFNET) and the European Heart Rhythm Association (EHRA) in Münster, Germany, in September 2023. Today the consensus report was presented at the EHRA congress in Berlin by Prof. Dominik Linz, Maastricht, The Netherlands, and simultaneously published in Europace (1).

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und ein wachsendes Gesundheitsproblem in einer alternden Gesellschaft. Es betrifft mehrere Millionen Menschen in Europa und weltweit.

AFNET Studien liefern wichtige Ergebnisse für Leitlinienempfehlungen zu Vorhofflimmern

Wissenschafts-initiierte Studien des Kompetenznetzes Vorhofflimmern e.V. (AFNET) liefern Ergebnisse für mehrere Empfehlungen in der Leitlinie 2023 zur Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern, die vom American College of Cardiology (ACC) und der American Heart Association (AHA) in Zusammenarbeit mit der Heart Rhythm Society (HRS) entwickelt wurde. Die aktuelle Leitlinie wurde kürzlich in Circulation (1) veröffentlicht.

In den letzten 20 Jahren führte AFNET eine Reihe von wissenschafts-initiierten Studien im Bereich Vorhofflimmern durch. Die Ergebnisse dieser Studien liefern nun Belege für mehrere Empfehlungen in der amerikanischen Leitlinie 2023 zur Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern.

Die zehn Take-Home-Botschaften betonen die Bedeutung einer frühzeitigen und kontinuierlichen Behandlung von Patient:innen mit Vorhofflimmern. Ein neues Behandlungsziel ist die Aufrechterhaltung des Sinusrhythmus und die Minimierung der Vorhofflimmerlast. Diese neue Empfehlung basiert auf den Ergebnissen der EAST – AFNET 4 Studie (2). Die aktuellen Leitlinien enthalten die folgende neue Empfehlung: „Bei Patient:innen mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern (<1 Jahr) kann die Rhythmuskontrolle nützlich sein, um Krankenhausaufenthalte, Schlaganfälle und Mortalität zu reduzieren.“ (Abschnitt 8.1 zur rhythmuserhaltenden Therapie). Dies bedeutet, dass ein früher Rhythmuserhalt bei allen Patient:innen in Betracht gezogen werden sollte, die die Aufnahmekriterien von EAST – AFNET 4 erfüllen. Mehrere Substudien von EAST – AFNET 4 haben die Empfehlungen zur rhythmuserhaltenden Behandlung bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz, bei asymptomatischen Patient:innen, und bei anderen Untergruppen beeinflusst.

Rechtfertigt Device-detektiertes Vorhofflimmern mit langen Episoden eine Antikoagulation?

Bei Device-detektiertem Vorhofflimmern scheint das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu EKG-detektiertem Vorhofflimmern gering (1 Prozent pro Jahr) zu sein, selbst wenn die Episoden sehr lang sind. Eine Antikoagulation kann das Schlaganfallrisiko etwas senken, aber auch größere Blutungen verstärken. Dies ist das Hauptergebnis einer Subanalyse der NOAH – AFNET 6 Studie, die Dr. Nina Becher, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland, in der Late-Breaking-Clinical-Trials-Session beim Jahreskongress der American Heart Association (AHA) in Philadelphia, USA, vorgestellt hat und die am 12.11.2023 im European Heart Journal veröffentlicht wurde.

Device-detektiertes Vorhofflimmern, auch subklinisches Vorhofflimmern (SCAF) oder atriale Hochfrequenzepisoden (AHRE) genannt, sind kurze und seltene Vorhofarrhythmien, die von implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und Ereignisrekordern, die eine langfristige Überwachung des Herzrhythmus ermöglichen, aufgezeichnet werden. Die Episoden ähneln Vorhofflimmern. Bei jeder fünften Person mit einem Herzschrittmacher oder einem anderen kardialen implantierten elektronischen Gerät werden solche Vorhofrhythmusstörungen gefunden (1). Device-detektiertes Vorhofflimmern kann zu Schlaganfällen führen, aber diese Patient:innen haben vermutlich ein niedrigeres Schlaganfallrisiko als Patient:innen mit EKG-dokumentiertem Vorhofflimmern. Daten aus Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Menschen mit sehr langen Episoden von Device-detektiertem Vorhofflimmern möglicherweise ein höheres Schlaganfallrisiko haben.